Mittlerziele und Handlungsziele formulieren

Nun ist klar, was mit dem digitalen Medium erreicht werden soll und wie die Lernenden das erreichen können. Es liegen also alle Informationen vor, um ein wirksames und akzeptiertes Mittlerziel zu erstellen. Die Anforderungen sind klar, der Weg zur Umsetzung (Organisation) ist jedoch verhandelbar und wird gemeinsam mit dem Projektteam diskutiert. 

Das Mittlerziel benennt die Hauptaspekte des digitalen Mediums als Arbeitsauftrag. Es beschreibt die Problemstellung, die Lern-Zielgruppe sowie verfügbaren Ressourcen zur Umsetzung. Das Mittlerziel wird operationalisiert, in dem SMART-formulierten Handlungsziele abgeleitet werden. Das Resultat ist ein konkreter Fahrplan zur Medienproduktion mit erreichbaren Meilensteine. Je näher sie in der Gegenwart liegen, desto kleinteiliger und eindeutiger sind sie.  

LoDiLe achten darauf, dass die Meilensteine wenig Einflussfaktoren von außen unterliegen, damit sie aus eigener Kraft erreicht werden können. Idealerweise erfolgt die Medienproduktion in Zyklen. Iterationen sind Arbeitsabläufe, die sich in gleicher oder ähnlicher Handlung wiederholen, um sich dem Ziel schrittweise anzunähern.  

Mit Hilfe von Indikatoren wird in regelmäßigen Abständen geprüft, ob sich das Projektteam noch auf den richtigen Pfad befindet. 

Auch Lernzielkontrollen spielen eine wichtige Rolle zur Erfolgsbeurteilung des Lernens. Nur wenn die digitalen Medien tatsächlich und ggf. besser zum Lernen beitragen als andere Lehr-Lern-Methoden, werden diese auch auf lange Sicht akzeptiert und ausgebaut werden. 

Die Kunst der LoDiLe ist es, die passenden Mittlerziele auszuwählen und zu priorisieren. Ratsam ist es, mit dem Risikoärmsten zu starten, um das Erfahrungswissen als Ressource zu nutzen und sich komplexeren und unsicheren Mittlerzielen anzunehmen. Daneben wird zwischen dringenden und wichtigen Arbeitsaufträgen differenziert.

Die Vorgehen orientiert sich an dem Framework „SCRUM“ von Schwaber & Sutherland, das seinen Ursprung aus der Softwareentwicklung hat. SCRUM ist inkrementell und iterativ. Das bedeutet, der Projektablauf basiert auf Lernerfahrungen und findet schrittweise in sich wiederholenden Etappen statt, sogenannten „Sprints“. SCRUM beschreibt die empirische Prozessteuerung und schlägt konkrete Strukturen, Rollen, Werte, Ereignissen und Artefakte zur Abwicklung des Arbeitsauftrages vor.

Mit Hilfe von SCRUM können bereits nach der ersten Iteration digitale, funktionsfähige Medien entwickelt werden. Im Vergleich zu „Lean Start-up“ von Ries liegt der Fokus nicht auf der Überprüfung der Machbarkeit, sondern unterstützt die Umsetzbarkeit, also die Gestaltung und Produktion des digitalen Mediums. Mit jeder Iteration und dem kontinuierlichen Feedback der Lern-Zielgruppe gewinnt das digitale Lernarrangement an pädagogischen Wert („Utility“), Funktionalität („Usability“) und verbessert das „Look’n’Feel“.

Ein Mittlerziel konkretisiert die Leitziele und beschreibt konkrete Leistungen und Arbeitsergebnisse („Outputs“). Es kann dann weiter in Handlungsziele zerlegt werden. Das Mittlerziel benennt die Hauptaspekte des Arbeitsauftrages und sollte von allen Beteiligten akzeptiert werden. LoDiLe holen sich also proaktiv ein „Commitment“ ein. Idealerweise werden positiv besetzte Herausforderung dargestellt, die die Problemstellung, die Lern-Zielgruppe sowie deren Lernreise und verfügbare Ressourcen („Inputs“) zur Umsetzung berücksichtigen, sodass das Arbeitsergebnis für die Lern-Zielgruppe auch nützlich ist und das digitale Medium einen pädagogischer Wert hat („Outcomes“). LoDiLe bewerten darüber hinaus, inwieweit ein tatsächlicher Beitrag zur Organisationsentwicklung geleistet wird („Impact“)

  • Schwaber, K. & Sutherland, J. (2017): Der Scrum Guide. Der gültige Leitfaden für SCRUM: Die Spielregeln. Link (kostenloser Download)
  • Longmuß, J.; Korge, G.; Bauer, A. & Höhne, B. (2021): Agiles Lernen im Unternehmen. Link (kostenloser Download)
  • Beywl, W. & Schepp-Winter, E. (1999): Zielfindung und Zielklärung. Ein Leitfaden. Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe. Link (aufgerufen am: 30.01.2021)
  • Kubek, D. & Kurz, B. (2013): Kursbuch Wirkung: Das Praxishandbuch für Alle, die Gutes noch besser tun wollen. Link (kostenloser Download)