Fahrplan für digitales Lernen

Nachdem klar ist, wer die Lern-Zielgruppe ist (Mensch) und wie das digitale Medium eingesetzt werden soll (Technik), klären LoDiLe die Frage: Wie das digitale Medium effizient und effektiv produziert werden kann?

LoDiLe involvieren hierzu die Entscheidungsträger*innen und Umsetzer*innen. Die Stakeholder*innen-Analyse hilft bei der Identifikation der Personen(gruppen). Das visuelle Ergebnis ist das Artefakt “Fahrplan für Lernen mit digitalen Medien, das die Zwischenziele in chronologischer Reihenfolge darstellt. Die Visualisierung ist leicht verständlich und priorisiert die Arbeitsaufträge. Es unterstützt den Grundsatz der Transparenz und macht Abhängigkeiten und Zusammenhänge innerhalb des Arbeitsauftrages deutlich.

Ein Meilensteinplan gibt Transparenz in der Projektabwicklung. Es zeigt die grobe Terminplanung für den Arbeitsauftrag, zeigt zeitkritische Ereignisse auf und macht auf Verzögerungen aufmerksam. LoDiLe verwenden die Methode, um den Leistungsfortschritt zu beobachten. Zudem wirken die Etappenziele als „Motivationsspritze“ und helfen bei der Berichtserstattung gegenüber dem Management. 

Das Vorgehen orientiert sich an dem Framework „SCRUM“ von Schwaber & Sutherland, das seinen Ursprung aus der Softwareentwicklung hat. SCRUM ist inkrementell und iterativ. Das bedeutet, der Projektablauf basiert auf Lernerfahrungen und findet schrittweise in sich wiederholenden Etappen statt, sogenannten „Sprints“. SCRUM beschreibt die empirische Prozessteuerung und schlägt konkrete Strukturen, Rollen, Werte, Ereignissen und Artefakte zur Abwicklung des Arbeitsauftrages vor.

Mit Hilfe von SCRUM können bereits nach der ersten Iteration digitale, funktionsfähige Medien entwickelt werden. Im Vergleich zu „Lean Start-up“ von Ries liegt der Fokus nicht auf der Überprüfung der Machbarkeit, sondern unterstützt die Umsetzbarkeit, also die Gestaltung und Produktion des digitalen Mediums. Mit jeder Iteration und dem kontinuierlichen Feedback der Lern-Zielgruppe gewinnt das digitale Lernarrangement an pädagogischen Wert („Utility“), Funktionalität („Usability“) und verbessert das „Look’n’Feel“.

Die Rollenverteilung und Befugnisse können sich erneut an dem Framework „Scrum“ orientieren. Idealerweise definieren LoDiLe folgende Rollen: Die fachlichen Entscheider*innen („Product Owner“) sind meist die Führungskräfte der Abteilung. Die Umsetzer*innen („Development Team“) ist häufig eine interdisziplinäre Gruppe aus den Mitarbeitenden der Fachabteilung, Personal-, Marketing- oder IT-Beschäftigten. LoDiLe begleiten und ermöglichen die agile Organisationsentwicklung („Scrum Master“). Beispielsweise planen sie regelmäßige Feedbackprozesse ein („Validated Learning“), um das digitale Medien hinsichtlich der Passgenauigkeit, Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit zu überprüfen („Sprint Review“). Im Planungsmeeting („Sprint Planning“) vereinbaren LoDiLe zudem kurze Alltagsabsprache („Daily Scrum“ oder „Stand-ups“) und eine Teamreflexion („Sprint Retrospective“) zum Ende der Iteration, die idealerweise maximal 4 Wochen dauert. 

  • Schwaber, K. & Sutherland, J. (2017): Der Scrum Guide. Der gültige Leitfaden für SCRUM: Die Spielregeln. Link (kostenloser Download)
  • Longmuß, J.; Korge, G.; Bauer, A. & Höhne, B. (2021): Agiles Lernen im Unternehmen. Link (kostenloser Download)
  • Gramß, D.; Edelkraut, F. & Graf, N. (2017): Agiles Lernen: Neue Rollen, Kompetenzen und Methoden im Unternehmenskontext. Freiburg/München/Stuttgart: Haufe Group.
  • Summerer, A. & Maisberger, P. (2018): Teamwork agil gestalten: Das Mitmachbuch. München: Carl Hanser Verlag.