Lern-Zielgruppe kennenlernen

LoDiLe versuchen gemeinsam mit dem Projekt die „typischen“ Lernenden zu analysieren. Neben den die betrieblichen Anforderungen, wie Lernziele und Lernbedarfe, werden allerdings auch die Bedürfnisse und Interessen der Lernenden analysiert. Beispielsweise ob die Lernenden einen visuellen, auditiven oder kinästhetischen Lerntyp entsprechen oder welche Ressourcen vorhanden sind. 

Im Optimalfall können bereits erfolgreich genutzte und akzeptierte Lernformen durch digitale Medien aufgewertet werden. Bevorzugen Mitarbeitende z. B. die Möglichkeit erfahrene Kolleg*innen zu fragen, können solche kollegialen Kurzinstruktionen auf Video gespeichert und so allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist es hilfreich, sich mit der Lernreise der Lern-Zielgruppe zu beschäftigen. Denn ähnlich wie bei der Seminarplanung muss auch bei digitalen Medien der Prozess des Lernens bestimmt werden.

Auch wenn der Analyseaufwand hoch erscheint, werden so Fehler vermieden und Risiken reduziert. In der Regel ist es so: Wenn das Lernkonzept gut durchdacht ist, kann das Arbeitsblatt rasch ausgefüllt werden. Stößt dies auf Schwierigkeiten, ist dies ein Hinweis, dass es Unklarheiten gibt. Es ist sehr viel günstiger und aufwändiger, diese Vorab zu klären, als dann bei der Umsetzung wesentliche Schritte und Teile des Konzepts revidieren zu müssen.

Wird z.B. nach der Medienproduktion eine Ungereimtheit im Produkt entdeckt, ist die Änderung des digitalen Mediums nervenzehrend und wesentlich aufwendiger. Unter Umständen sind sogar „Nachdrehs“ erforderlich, die den Aufwand verdoppeln!

Das Vorgehen darf nicht mit „kreativem Treiben“ verwechselt werden. Im Gegensatz zu den „Buyer Personas“, wie sie aus dem Content Marketing bekannt sind, geht es hier nicht um die gewünschten, sondern um die tatsächlichen Lernenden.

Das „Profil der Lernzielgruppe“ ist angelehnt an dem „Persona Konzept“ nach Cooper, der „Empathy Map“ nach Gray und der „Value Proposition Canvas“ von Osterwalder. Mit Hilfe der Methoden können die Eigenschaften und Gefühlsfeld der Lernenden beschrieben und das Leistungsversprechen entwickelt werden. Erst der Perspektivwechsel ermöglicht eine passgenaue Lösung.

  • Andresen, J. (2018): Handbuch. Prinzip Lernreise – ein Projekt von Kreidestaub. Link (aufgerufen am 30.01.2021)
  • Gray, D (2017):  Updated Empathy Map Canvas. XPLANE.
  • Osterwalder, A.; Pigneur, Y.; Bernarda, G. & Smith, A. (2014): Value Proposition Design: How to Create Products and Services Customers Want. John Wiley & Sons.
  • Cooper, A. (1999): The Inmates are running the Asylum: Why High-Tech products drive us crazy and how to restore the sanity. Sams. Pearson.
  • Schweibenz, W. (2004): Zielgruppenorientiertes Interaktionsdesign mit Personas. In: Information: Wissenschaft & Praxis 55(2), S. 151-156.